Hallo liebe Leute,
Hier findet ihr meine Erlebnisse und Eindrücke Tag für Tag in Tagebuchform während meiner Annapurna Umrundung.
Ich freue mich auf Eure Kommentare im Gästebuch. Gerne könnt Ihr auch direkt Kontakt mit mir aufnehmen.
Tagebuch Einträge ab 8.April über Link Annapurna circuit II abrufbar.
Montag, 7.April 2025
Heute den letzten Aufstieg meiner Wanderung begonnen. Keine gute Idee. Ich hätte direkt heute von Tatopeni mit dem Bus nach Pokhara fahren sollen. Ohne Not am Ende einer gewaltigen Tour sich noch einmal aufzuraffen 2000 Höhenmeter aufzusteigen, um am letzten Tag die gleiche Summe wieder abzusteigen bedarf einer hohen Motivation. Diese hatte ich heute am Anfang. Aber ehrlich gesagt ist die Landschaft hier nicht mehr so inspirierend wie im Hochgebirge und relativ zersiedelt. Man läuft den ganzen Tag durch Dörfer, die teilweise sehr langgezogen sind. Ist natürlich interessant um das dörfliche Leben kennenzulernen, wenn man aber ausgelaugt und schwitzend zum 30ten Mal gefragt wird, ob man in diesem oder jenem guesthouse was trinken, essen oder schlafen möchte nervt das. Da sehne ich mich schon nach den Tibet nahen einsamen Gebieten zurück. Zudem kannte der Aufstieg heute nur 2 Einstellungen: Flach oder senkrecht über Treppen in den Himmel. So habe ich den Aufstieg heute nach 1500 Höhenmetern unterbrochen. Übernachte im sehr schönen Dhaulagiri View guesthouse und mache die restlichen 500 Höhenmeter morgen.
Sonntag, 6.April 2025
Was für ein Morgen heute Morgen. Von Meinem Guesthouse konnte man 2 Achttausender gleichzeitig sehen. Den Dhaulagiri auf der einen Seite und die Annapurna auf der anderen Seite. Ich war geflashed. Beide Gipfel sind etwa Luftlinie 11km entfernt. Ich habe im Laufe des Morgens etwa 40 Aufnahmen gemacht. Ich erspare es euch alle Fotos anzusehen. Neben der Aussicht war auch das Guesthouse selbst das Highlight. Licht, Strom, frisch bezogene Betten und warme Dusche sind nur einige Vorzüge des Kalopani Guesthouse. Zudem auch noch ein richtig netter Wirt. Solltet ihr jemals nach Kalopani kommen auf jeden Fall diese Unterkunft erwägen. Der Rest des Tages war dann eher Kilometerfressen. Am Anfang verlief der Weg noch schön über Almwiesen, war dann aber eher auf die Autopiste ausgerichtet. Von 2600m führte der Weg auf 1200m. Die starke Erosion durch Regenfälle und die Hochwasser des Kali Gandaki führen in diesem engen Tal immer zur Anpassung der Wanderwege und Fahrpiste. Bei von mir genutzten Wanderwegen abseits der Fahrpiste mussten immer wieder Aufstiege in Kauf genommen werden, um Erdabbrüche zu umgehen. Somit war das Gehen auf der Piste angenehmer, obwohl der Staub und die Abgase mir schon zu schaffen machten. Ich glaube ich war heute einer größeren Feinstaubbelastung ausgesetzt als in meiner gesamten Zeit in Stuttgart. Nach nunmehr 26 Kilometer n und permanentem auf-und-ab bin ich nun fertig und ausgehungert in Tatopani angekommen. Im Gegensatz zum Hochland ist es hier aber schon mollig tropisch.
Samstag, 5.April 2025
Heute war unverhofft eine kürzere Wanderung angesagt. Nur 11km von Kagbeni nach Jomsom. Diese Etappe führte durch das Flussbett des Kali Gandaki. In Jomsom angekommen hätte ich eigentlich weiter nach Marpha laufen wollen. Leider ist aber ab Jomsom mehr Verkehrsaufkommen auf der hier asphaltierten Straße und das Flussbett neben der Straße ist per pedes leider unpassierbar. Um nun nicht die ganze Zeit auf der Straße zu laufen und Abgase zu schlucken habe ich mich entschlossen ebenfalls ein Stück mit dem Bus zu fahren. Weiter als meine eigentliche Etappenplanung, bis nach Kalopani. Diesen Ort wollte ich auf keinen Fall verpassen, da er direkt zwischen den beiden Achttausendern Dhaulagiri und Annapurna liegt. Ehrlicherweise muss ich gestehen, eine Wanderung wäre auch möglich gewesen. Dies aber mit erheblichem Kilometer und Höhenmeter Mehraufwand. Von daher habe ich, in meinem Alter gerechtfertigt, 30 km der Annapurna Umrundung im Bus zurückgelegt.
Freitag, 4.April 2025
Heute Morgen ging's weiter von Muktinath/Ranipauwa nach Kagbeni im Kali Gandaki Tal. Dem tiefsten Tal der Erde und einem der wenigen Flüsse, dem Namen gebenden Kali Gandaki, der den Himalaya Hauptkamm von Tibet her durchbricht und in den Ganges in Indien mündet. Von Kagbeni gibt es daher eine Straße die direkt nach Tibet führt. Der Grenzübergang ist Luftlinie 35km entfernt. Diese Lage des Tales und insbesondere von Kagbeni bedingt täglich einen unglaublichen Wind, eher Sturm, der ab spätem Vormittag einsetzt. Die Lage zwischen 2 Achttausendern, Dhaulagiri und Annapurna, und die freie Bahn bis nach Tibet bedingt dieses Phänomen.
So, genug der geospezifischen Rahmenhandlung. Der Weg war wieder mal menschenleer. Auf der gesamten Tour ist mir niemand begegnet. Uralte Ortschaften wechselten sich mit wüstenartigen Landschaften ab. Der Ort Kagbeni ist für mich eher eine Enttäuschung, obwohl er eine grüne Oase im staubtrockenen Tal ist. Der Strassenbau hat den Ort wohl sehr verändert. Obwohl teilweise noch ursprünglich sind überall im Ort Bauvorhaben in Gange. Die Leute sind auch nicht so nett wie sonst. Am Nachmittag habe ich noch einen Spaziergang in ein Dorf der autonomen Provinz Mustang gemacht. Diese war bis vor 20 Jahren vollkommen unzugänglich. Auch jetzt eine spezielle Erlaubnis nötig, nur dieses Dorf Tiri ist davon ausgenommen.
Aktuell beim Abendessen ist der Sturm so stark, dass die Oma vorm Guesthouse ihr gebetsmühlen einstellen musste.
Donnerstag, 3.April 2025
Ein freier Tag ohne wandern in Muktinath/Ranipauwa. Heute gelernt: Der Tempel heißt Muktinath, der eigentliche Ort Ranipauwa. Aber eigentlich ist alles unter dem Namen Muktinath bekannt, wobei ich Ranipauwa den cooleren Namen finde.
Hier ist wohl jeden Tag, wie auch heute Andrang. Der Tempel ist ein Muss für jeden Hindu. Einmal im Leben sollte man hier gewesen sein. Auch bei Buddhisten, insbesondere des tibetischen Lamaismus ist dieser heiß begehrt. Nun einige Gläubige mit ihrem Einmal-im-Leben etwas spät dran, der Tempel liegt auf 3800m steil über Ranipauwa per unzählige Treppen erreichbar, und somit herrscht ein reger Verkehr mit Pferden, mehr noch Sänften den Berg herauf und herunter. Die Betuchteren können sich sogar per Hubschrauber zum Tempel fliegen lassen. Es ist einfach ein Vergnügen dem Treiben von einem guten Aussichtplatz zuzuschauen. Daneben hat der Tempel einen unglaublichen Ausblick auf die umliegenden Berge, insbesondere den Achttausender Dhaulagiri. Bevor ich hier irgendeinen Quatsch zum Tempel von mir gebe, gibt es unten ein Link zu weiteren Informationen. Auch auf Deutsch.
Mittwoch, 2.April 2025
Der Tag der Entscheidung. Schaffe ich die lange Etappe über den Thorung La.
Die Nacht war richtig Mist. Zuerst konnte ich wegen Kopfschmerzen nicht einschlafen. Nachdem ich dann Tabletten nahm und Wasser getrunken habe, ging es langsam besser. Gegen 1 bin ich eingeschlafen um etwa 1 Stunde später von Ratten geweckt zu werden, die irgendwo rumtrappelten. Nach eingehender Untersuchung aber nicht in meinem Zimmer. Um 4.30Uhr war dann meine Nacht vorbei und das Abenteuer ging los. Zu dieser Zeit war niemand mehr in der Hütte, bis auf die Angestellten. Alle waren bereits gegen 4 Uhr aufgebrochen. Meinem morgendlichen Porridge hab ich daher einsam und allein einnehmen müssen.
Der Beginn der Überquerung lief aber überraschend gut. Bis auf 5000m war ich richtig fix unterwegs. Ab dann fingen die typischen Symptome an, leichte Kopfschmerzen, außer Puste bei der geringsten Zusatzanstrengung, hoher Puls. Mich hatte es aber weniger erwischt. Ab dem Erreichen des Thorung La war aber jedes Leiden verflogen. Ich war fast schon euphorisch. Ging aber allen so da oben. Nach 15 Minuten Aufenthalt begann ich den 3stündigen Abstieg nach Muktinath. Die Landschaft war nun noch trockener ohne Vegetation. Statt der Annapurna Gruppe sah man nun das Dhaulagiri Massiv vor sich. Die vielen Serpentinen über 1700 Höhenmeter gingen ganz schön auf die Knie. Bei einer Rast auf dem Weg habe ich den besten, aber auch schärfsten Massala-Tee bisher getrunken.
In Muktinath angekommen erwartete mich wieder eine vollkommen neue Welt. Muktinath ist eines der größten Heilgtümer sowohl des Hinduismus als auch Buddhismus in Nepal. Dementsprechend war auch viel Trubel von Pilgern aus Indien und Nepal. Die letzten Meter zu meinem Guesthouse führten über Treppen an mindestens 50 Sadhus vorbei. Morgen schaue ich mir den ganzen Zauber mal genauer an.
Dienstag, 1.April 2025
Sensationeller Blick heute Morgen aus meinem Zimmer. Trotz Kälte war die Nacht ziemlich gut. Bei meiner Abreise machten die Herbergsleute sich über meinen Ginger-Lemon-Honey Tea Konsum lustig. Insgesamt hab ich gestern Nachmittag und Abend 3 Pötte getrunken. Also etwa 3 Liter. Ist aber auch lecker und gut für die Höhenanpassung. Der Weg führte stetig bergauf, bis nach Thorung Phedi auf 4600m. Da ich noch etwas Zeit hatte bin ich auf einen Berg in der Nähe gestiegen. 5000m, auch zur Höhenanpassung. Aktuell sitze ich beim Abendessen in der Hütte. Die Aufregung vor der großen Passüberquerung ist bei allen zu spüren. Manche starten schon um 3.30 Uhr, keine Ahnung warum. Um zu erfrieren? Ich plane gegen 6 Uhr loszulaufen. Im Tageslicht. Werde berichten wie es lief.
Auf dem Weg hier hoch musste man sich den Weg oft mit den Lasttierkarawanen teilen. Manchmal eine ziemlich haarige Angelegenheit.
Montag, 31.März 2025
Heute das erste Mal auf über 4000m übernachten. Die guesthouses in dieser Höhe sind nicht mehr so zahlreich. Von daher muss die Unterkunft mit Reisegruppen geteilt werden. Ein eigenes Zimmer hat man zwar, das ist aber nicht beheizt und ist in dieser Höhe nicht so angenehm. So sitze ich im beheizten Aufenthaltsraum zusammen mit einer großen israelischen Reisegruppe. Der Annapurna Circuit muss in Israel sehr beliebt sein.
Der Weg hierher war wieder toll, ich konnte das ganze Tal überblicken, all die Kilometer die ich bisher gelaufen bin. Und zum ersten Mal den Aufstieg der mir bevorsteht. Hui.
Zur Akklimatisierung bin ich heute nochmal auf 4500m aufgestiegen. Läuft gut.
Was für ein Panorama. Von links bin ich gekommen, nach rechts gehe ich.
Sonntag, 30.März 2025
Heute war ausruhen angesagt. Ein Tag zur Regeneration bevor es in die eisigen Höhen geht. Zur Akklimatisierung hab ich einen Spaziergang mit leichtem Gepäck auf 4100m gemacht, zu einer Höhle die im 11ten Jahrhundert durch den Siddha Milarepa bewohnt wurde. Um diesen Ort herum hat sich eine Gompa über die Jahrhunderte gebildet. Gleichzeitig liegt der Ort an einer Gletscherzunge der Annapurna II. Leider war das Wetter heute das erste Mal schlecht. Gegen Abend hat es sogar leicht geschneit. In Manang ist heute nicht soviel los. Gestern waren zu großen Teilen junge israelische Trekker hier. Von daher war die Stimmung ausgelassener.
Samstag, 29.März 2025
Meine Wegauswahl hat mich heute auf einen ganz einsamen geführt. Außer einer 5-köpfigen Wandertruppe ist mir niemand begegnet. Wie auf einer Tribüne führte der Weg hoch über dem Marshyangdi Ngadi Tal, mit Blick auf die Annapurna Gruppe, die Gangapurna und Tilicho Peak. Konnte mein Glück kaum fassen. Vorbei an verschiedenen Klöstern und dem sehr ursprünglichen Brakha führte der Weg dann aber zur Party Hochburg der Annapurna Umrundung nach Manang. Hier war auf einmal alles verfügbar, Bäckereien mit Kaffeevollautomaten, heiße Duschen und Elektrizität 24/7. Weiß nicht ob ich diesen civilisation overflow lange aushalte. Eigentlich sollte man hier 2 Tage verweilen. Zur Erholung vorm 5000er Pass. Mal sehen.
Freitag, 28.März 2025
Heute um 8.30 Uhr vom wunderschönen Upper Pisang losgelaufen. Der Weg führte erst relativ seicht dann steil bergauf. In dieser Höhe kam ich wie andere Touristen ins schnaufen. Demgegenüber haben sich die Einheimischen weiterhin angeregt unterhalten können. Apropos Touristen oder Trekker, es gibt viele an manchen Stellen häufen sie sich, oder wir uns. Ich bin ja auch einer von den Touristen. Wie gestern an der Apfelplantage mit den unglaublich leckeren Apfel-Zimt Kringeln. Dann wieder sehe ich an sensationellen Stellen niemanden und bin für 1 Stunde ganz allein. So überlaufen wie gesagt wird ist der Annapurna Circuit für mich nicht. Aber das liegt natürlich im Auge des Betrachters.
Zum Lunch war ich in einem Ort der wenig bisher mit Tourismus zu tun hatte, Ghyaru. Toll. Die Landschaft hat sich wieder verändert und erinnert jetzt noch mehr an die Hochwüsten von Tibet oder Ladakh. An meinem heutigen Ziel Namgyal bin ich der einzige Gast im Guesthouse. Die Nacht wird kalt, bin jetzt schon auf 3700m.
Donnerstag, 27.März 2025
Unglaubliche Blicke und sensationeller Übernachtungsplatz. Ich glaube so langsam langweile ich mit meinen Superlativen, aber immer wenn 100% erreicht sind übertrifft sich Nepal nochmal. Ist leider so. Doch zurück zum Anfang des Tages.
Für meine Verhältnisse bin ich recht früh aufgebrochen, trotzdem war ich wie immer der letzte in der Unterkunft. Dafür hab ich dann den Herbergsvater für mich zum Plaudern. Heute gabs für mich sogar noch einen Kaffee aufs Haus.
Der Weg führte sehr schön durch nunmehr lichten Kiefernwald. Teils auf der Straße, teils auf Nebenwegen. Bis auf ein Teilstück war der Weg relativ leicht ansteigend. Highlights waren heute die Blicke auf die umliegenden Berge. Den heiligen, glattgeschliffenen Berg Swargadwari. Dieser gilt für Buddhisten als "Rampe" zum Übergang ins nächste Leben. Und natürlich die Annapurna Gruppe. Diese kommt immer näher. Mittlerweile steht die Annapurna II direkt vor meinem Fenster. Und das ist für mich das Highlight. Von meinem Bett in Upper Pisang kann ich direkt auf diesen Berg schauen.
Mittwoch, 26. März 2025
Heute war ein erholsamer Tag. Nur 9 km laufen, nach dem Tag gestern eine richtige Wohltat. Und auch bezüglich Höhenanpassung vorbildlich. Je höher man kommt sollte man alles langsamer angehen lassen. Dies ist für die nächsten 10 Tage die letzte Nacht auf unter 3000 Metern. Die höchste auf dieser Wanderung wird auf 4800 Metern sein.
Der heutige Weg führte auch wieder an einer grässlichen Baustelle vorbei, aber der Rest war einfach magisch. Ein Ort z.B durchwandert der vom Wandertourismus kaum beleckt ist. Highlight war die direkt vor mir in den Himmel wachsende Annapurna II, höchster Siebentausender in Nepal. Irre, 5500 m Höhenunterschied zwischen mir und dieser Riesin. Heute Übernachtung in Chame, dem Oberzentrum dieses Tals mit Shopping Center, einem Geldautomaten und etwa 1000 Einwohnern. Unterkunft ist heute die Eagle Eye Lodge, mit angeschlossener Bäckerei Müller? Die Lage ist einfach sensationell zwischen dem 8000er Manaslu und der Annapurna Gruppe. So langsam wird mein Nacken vom hochglotzen steif.
Dienstag, 25. März 2025
Heute recht früh losgelaufen. Toller Weg am Anfang. Nach meinem Standardfrühstück Banana Porridge und Käseomelette war ich gestärkt um eine längere Etappe anzugehen. So langsam verabschiedete sich die tropische Vegetation und auch der hinduistische Kulturraum wurde vom tibetischen abgelöst. Ab dem Ort Tal war der Treck durch eine Baustelle und mehrere Erdabgänge nicht mehr gut passierbar, so daß ich zur Straße wechselte. War dort aber noch nicht schlimm. Der Verkehr war eher übersichtlich.
An meinem eigentlich geplanten Ziel Danakyu nahm der Verkehr dann plötzlich zu. Keine Ahnung woher diese Menge an LKWs auf einmal herkamen. Ein Schild mit verräterischen chinesischen Schriftzeichen gab dann schnell Aufklärung. China baut hier für die befreundeten Nachbarn ein Hydro Kraftwerk. Der ganze Boden bebte in diesem Teil des Tales. Also schnell weg. Dies motivierte mich nochmal 5 km und 500 Höhenmeter hinter mich zu bringen. Hier weiter oben in 2600m in Timang ist alles schöner. Aus diesem Grund hab ich heute 21 km und 1300 Höhenmeter hinter mich gebracht.
Montag, 24. März 2025
Nach einem kurzen Plausch mit dem Guesthouse Besitzer bin ich gegen 9.30 Uhr losgegangen. Er hatte mir sein Herz darüber ausgeschüttet wie wenige
Wanderer bei ihm vorbeikommen seit es die Straße gibt und Trekker sich lieber weiter rauf fahren lassen. Schade, denn denen entgeht neben dem netten Mountain View Guesthouse auch die Erfahrung einen
solch sensationellen Weg ganz zu erfahren. Zudem glauben viele Wanderer einen Führer zu brauchen, da es einen entsprechenden Erlass der nepalesischen Regierung gibt, der aber nicht eingehalten wird,
sonst könnte ich mein Trekking nicht alleine durchführen. Diese Führer haben nach meinen Informationen kein Interesse die Annapurna Runde ganz durchzuführen. Zeit ist Geld. Von daher wird die
Kundschaft beraten so weit oben wie möglich zu starten. Zudem sind die Guides Ortsunkundige meist aus Kathmandu. Die lokale Wirtschaft unterstützt man somit auch nicht. Ich möchte jedem anraten der
es kann die Annapurna Runde auf eigene Faust zu unternehmen. Soviel zu meinem Statement.
Die Etappe heute war nicht so schön wie die gestern, aber immer noch toll. Sehr oft auf der neuen Straße. Da ich jede Gelegenheit nutzte um diese zu umgehen habe ich am frühen Nachmittag eine
Abzweigung genommen, von der ich annahm sie würde leicht neben der Straße verlaufen. Tat sie aber nicht. Stattdessen führte der Weg steil bergauf um nach 2km wieder steil bergab zu führen. Insgesamt
hab ich dafür 1 Stunde gebraucht und war ausgelaugt. Ich hab den nächsten Ort auf der Strecke, Chamje, als mein Nachtdomizil auserkoren, obwohl ich eigentlich weiterlaufen wollte. Aber das Tibet
Lhasa Guesthouse ist auch super. Eigenes Bad mit Warmwasser, was will man mehr.
Sonntag, 23.März 2025
Erster Tag on the Trail. Gegen 9.30 Uhr losgelaufen. Erst 30 Minuten an der neuen Straße entlang und dann abgebogen. Viele sagen oder schreiben ja die Annapurna Umrundung erst weiter oben zu beginnen, wegen der neuen Straße. Ich sage, wegen der neuen Straße gibt es nun andere Trails abseits der Straße die kaum begangen werden. Auf der gesamten Etappe heute ist mir kein einziger Tourist oder trekker begegnet. Einfach toll! Die Ausblicke sind einfach phänomenal! Ich kann jedem nur anraten den Annapurna Circuit ganz am Anfang zu beginnen. Aus tropischen Gefilden in die Bergzonen aufzusteigen ist einfach toll. Leider hat unter der Reduktion des Tourismus auch die Qualität der Unterkünfte gelitten. Aber ich bin ja nicht hier um Wellness Urlaub zu machen.
Samstag, 22.März 2025
Heute um 5.30 Uhr aufgestanden und zum Busbahnhof gefahren. Dort stand ein Minibus schon gut gefüllt nach Besisahar bereit. Eigentlich nach dem Ticket nicht meiner, aber allen inklusive mir war's egal. Also ging's los. Nur noch Baumaterial abholen und weitere Leute auf dem Weg aus Kathmandu raus einsammeln. Und schon konnte die 7 einhalb stündige Fahrt beginnen. Herrlich schrecklich war's. Schrecklich wegen den schlimmen Straßen im von Erdbeben und Überschwemmungen gebeutelten Kathmandu Valley. Mehrmals hat mein Kopf die Autodecke berührt. Herrlich weil es einfach toll ist inmitten des nepalesischen Lebens für kurze Zeit ein Teil zu sein. Nun sitze ich hier in einem wunderbaren tibetischen Lokall und genieße den Abend. Morgen früh geht die Wanderung los.
Freitag, 21. März 2025
In Thamel ist heute die Hölle los. Anscheinend nutzen auch die Einheimischen, nicht nur die Touristen, Thamel als Ausgehmeile. Mit fahrbarem Untersatz geht heute gar nichts mehr.
Hatte seit 2 Tagen ununterbrochenen Kontakt mit dem helpdesk von FlexiRoam, ein Anbieter von eSIMs weltweit. Leider funktioniert die von mir bereits in Deutschland gekaufte Mobilfunk eSIM nicht. Mit 50€ war sie zudem nicht billig. Nun hab ich mich heute entschlossen mir selbst zu helfen und den Betrag zurückzufordern. Eine entsprechende SIM Karte beim lokalen Anbieter kostet mit unbegrenztem Volumen nur 5€. Und funktioniert einwandfrei. Also in Nepal immer bei den lokalen Anbietern NTC, Ncell oder Smart versuchen.
Donnerstag, 20. März 2025
Versucht heute die Fahrt nach Besisahar klarzumachen. Eigentlich sollte ein direkter, sogenannter Sofa-Bus dorthin fahren. Den gibt es wohl derzeit nicht oder überhaupt nicht mehr. Alternativ müsste man den Local Bus nehmen, der an jedem Gänseblümchen hält. Besisahar ist der Ausgangsort des Annapurna Circuit und liegt 137km von Kathmandu entfernt. Der Local Bus braucht dafür 8-9 Stunden. Nach eingehenden Nachforschungen in der Bus-Szene habe ich eine direkte Minibus Verbindung gefunden die lediglich 7 Stunden braucht. Der Bus geht am Samstag um 8. Mal sehen ob er so pfeilschnell ist wie er angibt. Ich werde berichten.
Danach habe ich den Stadtteil Thamel eingehend erforscht, Heimat der Traveller Szene. Chaotisch, wie eigentlich alles in Kathmandu. Zum ersten Mal
heute wieder die Nationalgetränke Massala Milchtee und Papaya Lassi getrunken.
Heute Abend noch am Durbar Square gewesen. Stimmungsvoll.
Mittwoch, 19. März 2025
Lizenz zum Wandern. Heute pünktlich beim Büro für Trekking Genehmigungen gewesen. Das Prozedere war relativ einfach. Formular ausgefüllt, 2 Passbilder gereicht und nach 5 Minuten hatte ich die Lizenz zum Wandern in der Annapurna Region in der Hand.
Meine Sorge Bergtrekking in Nepal sei nur noch mit offiziellem Führer möglich hat sich auf Nachfrage als unbegründet erwiesen. Obwohl es eine Vorgabe der Behörden gibt wird diese im Annapurna und Everest Gebiet nicht umgesetzt. Toll, so kann ich unabhängig meinen Plan bei der Annapurna Umrundung umsetzen.
Dienstag, 18. März 2025
Erster Tag in Kathmandu.Ziemlich voll die Straßen und die Taxifahrt vom Flughafen zur Unterkunft war schon eine richtige Herausforderung. Der Anflug auf Kathmandu war Weltklasse. Ich konnte fast alle
8000er des Himalaya sehen. Macht Lust auf mehr in den nächsten Tagen.
Montag, 17. März 2025
Letztes Wochenende vor der Abfahrt. Letzte Besorgungen und am Montag gehts los. Bin gespannt.
Am Flughafen kurz vorm Abflug. Habe ein Upgrade in die Business Class bekommen. Wie geil ist das denn?! Blöd nur mich für einen Monat von meiner Liebsten zu verabschieden.
Business Dinner bei Qatar Airways. Toll!