Resümee zur Reise
Nicht ganz einfach. Bolivien ist wunderschön, die Landschaften einzigartig. Die Vielfalt des Landes von den Dschungelgebieten am Amazonas zu den Hochlagen der Anden mit über 6000m hohen Bergen. Insbesondere die Salar de Uyuni ist magisch. Trotzdem haben wir uns nach dieser zweiten Reise nach Bolivien entschlossen erstmal dieses Land zu meiden. Grund ist die derzeitige wirtschaftliche und politische Lage dort. Diese führt immer wieder zu überraschenden Maßnahmen von unterschiedlichen politischen Lagern, die direkte Auswirkungen auf unsere Route hatten. Die im Text beschriebenen Straßenblockaden von Sympathisanten des ehemaligen Präsidenten Morales führten über eine Woche zu einem völligen Stillstand des Verkehrs der Überlandbusse in ganz Bolivien und machten unsere Planungen zunichte. Als Alternative blieben nur Inlandsflüge, aber selbst das war zeitweise nicht möglich da die Flughäfen teils weit außerhalb der Städte lagen. Bei diesen Straßenblockaden kam es immer wieder zu gewalttätigen Ausschreitungen und Schießereien, die den Alltag unseres unfreiwillig längeren Aufenthalts in Cochabamba begleiteten.
Irgendwann einmal wird Bolivien aber wieder auf unserer Wunschliste stehen.
Was wir aber jedem anraten können ist die sensationelle Landschaft rund um San Pedro de Atacama in Chile zu besuchen und von dort aus sichere Abstecher zur Salar de Uyuni zu unternehmen.
Freitag, 13.Juni 2025
Abschied von Südamerika. Am Morgen haben wir noch eingekauft. Pisco, Wein, Dolce di Lece und Frühstücksflocken. Dann gings um 12 zum Flughafen. Der Flug ging nochmal teiweise über Bolivien. Sehr schön. Bye bye!
Donnerstag, 12.Juni 2025
Schlechtes Wetter in Santiago. Es regnet heftig hier. Bis zum frühen Nachmittag haben wir das Hotel nicht verlassen. Gegen 13 Uhr Ende des Regens. Wir machen uns auf die Socken Richtung Zentralmarkt. Dieser stellt sich als wenig inspirierend heraus, zudem hat er unglaublich nervige Lokalbesitzer, die uns fast zum Essen zwingen. Wir flüchten. Überqueren einen zentralen Platz auf dem viele verrückte Menschen rumlaufen. Wir beschleunigen unsere Schritte um ins angepriesene Viertel Bella Vista zu kommen. Ganz nett, aber wegen der Uhrzeit wenig los und wegen des regnerischen Wetters auch nicht der richtige Kracher. Wir machen uns auf den Rückweg ins Hotel. Hier reißt mehr und mehr Wolkendecke auf. Erstmals sehen wir die umliegenden Bergriesen der Anden. Erstes Highlight des Tages. Während unseres Aufenthalts im Hotel wird das Wetter immer besser und immer mehr Berge werden sichtbar. In der Nähe steht ein Wolkenkratzer mit Aussichtsplattform. Wir entschließen uns das Eintrittsgeld zu investieren. Im 62. Stock dann eine grandiose Aussicht. Alle Vier- und Fünftausender um Santiago sind sichtbar und frisch beschneit. Zudem noch kurz vorm Sonnenuntergang. Wow. Mein Skifahrerherz pocht bis zum Hals. Was für ein Ausklang eines eher wenig inspirierenden Tages.
Mittwoch, 11.Juni 2025
Was für ein Flug heute. Wunderschön. Alles was wir an Kilometern in den letzten 3 Wochen mühsam hinter uns gebracht haben wurde mit dem Flugzeug binnen 3 Stunden zurückgelegt. Dabei konnten wir unseren Weg in umgekehrter Richtung in Ruhe nachvollziehen. Der Amboró Nationalpark, Sucre, Salar de Uyuni, San Pedro de Atacama. Alles konnte man deutlich erkennen. Zudem noch die Strecke an den Hochanden entlang, mit dem höchsten Berg Aconcagua, bis nach Santiago de Chile. Hier in Santiago ist tiefer Winter. Pudelmützen und Daunenjacken prägen das Stadtbild. Sind in einem tollen Hotel hier, dem Ola Santiago Providencia Tapestry. Absolut zu empfehlen.
Dienstag, 10. Juni 2025
Wir haben es geschafft, wir sind raus aus Cochabamba und wieder in Santa Cruz. Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir uns sofort zum Flughafen bringen lassen. Den Rest des Tages haben wir im tropischen Santa Cruz am Pool des Flughafenhotels verbracht. Ehrlich gesagt sind wir ganz schön erleichtert. Es gibt in Cochabamba als auch hier kaum noch Touristen. Morgen geht’s ganz früh nach Santiago de Chile. Bye bye Bolivien, es war wunderschön aber manchmal auch nervenaufreibend.
Montag, 9.Juni 2025
Heute hatten wir wunderschönes Frühstück in unserem Zimmer im elften Stock. Da das Hotel zu spärlich gebucht war, wurde das Buffet durch Zimmerservice ersetzt. Herrlich! Danach haben wir abermals Cochabamba begangen. Elli wollte nun endgültig mal unsere Postkarten verschicken. So betraten wir eines der antiquiertesten und dunkelsten Postämter meiner Erinnerung. Nach längerem Warten und Suchen wurden entsprechende Briefmarken für Übersee gefunden. Bei der Zahlung wurden unsere Scheine wieder als Blüten abgelehnt, obwohl sie in anderen Geschäften anstandslos akzeptiert wurden. Wir sind verwirrt. Beim weiteren Rundgang durch die Stadt ist uns die steigende Polizeipräsenz aufgefallen. Bewaffnet und in voller Montur. Zudem hörte man rundherum immer wieder laute Knalle. Schüsse? Den Rest des Tages haben wir in unserem neuen Hotel am Swimmingpool verbracht. Morgen geht’s hoffentlich mit dem Flieger raus aus Cochabamba.
Sonntag, 8.Juni 2025
Was für ein Gefühlskarussell auf dieser Reise, auweia! Aber von Anfang an. Heute war unser Tag in Cochabamba. Eigentlich war dieser Ort nur als Durchreise nach Chile geplant. Die Gespräche mit Einheimischen entmutigten uns aber etwas. Die Straßenblockaden von Evo Morales Anhängern verfolgen uns auch hier. Gestern konnte ich aber online über Boliviaticket einen direkten Bus von Cochabamba nach Iquique in Chile für den 9. Juni buchen. Hoffnung! Als Rückbestätigung gingen wir heute Morgen zum Busbahnhof. Tote Hose! Kaum abfahrende Busse. Desillusioniert! Eine Kontaktaufnahme mit Boliviaticket bestätigte aber weiterhin die Abfahrt am 9. Juni. Hoffnung! Mit dieser Hoffnung verbrachten wir den Tag in Cochabamba mit Sightseeing, Kaffee, Pizza, Bier und Cocktails. Wir hatten auch ein neues Hotel mit tollem Rundumblick auf die Stadt. Bei Barzahlung dieses Zimmers wurden aber 2 mutmaßliche Falschgeldscheine erkannt. Nach Austausch dieser Blüten mit anderen Scheinen war die Sache aber schnell vergessen. Ich selbst glaube nicht, dass es sich um Falschgeld handelt, da diese Scheine nicht vom Schwarzmarkt kamen, sondern aus dem Bankautomaten. Die „Blüten“ haben wir jedenfalls zurück bekommen. Am Abend dann die Nachricht von Boliviaticket. Aufgrund der Straßenblockaden fällt die Busfahrt aus. Wieder desillusioniert! Was machen wir jetzt? Mit anderen Fahrzeugen zur chilenischen Grenze gelangen und sich den nicht ungefährlichen Unbill der Straßen blockierenden Landbevölkerung zuziehen? Wir haben uns dazu entschlossen den Widrigkeiten Boliviens per Luftweg zu entkommen. Unser Plan ist es nun über Santa Cruz direkt nach Santiago de Chile zu gelangen. Wir sind gespannt ob das klappt.
Samstag, 7.Juni 2025
Letzter Tag im wunderschönen Refugio. Nachts gab es keinen Strom aber das war egal. Haben am Morgen noch versucht mit Guide den höchsten Aussichtsberg zu erklettern. Leider aber war sowohl die Zeit als auch die Steilheit des Aufstiegs gegen uns. Wir kehrten 40 Minuten vor dem Gipfel um, war aber trotzdem schön. Gegen Mittag machten wir uns auf den anfangs holprigen Weg zurück nach Santa Cruz um weiter nach Cochabamba zu kommen. Cochabamba liegt wieder im Hochland auf 2500m und sollte eigentlich unser Gateway für die Reise zurück nach Chile. Leider konzentrieren sich hier die Straßenblockaden, da hier Evo Morales‘ Hochburg ist. Nun müssen wir schauen wie es morgen weitergeht.
Freitag, 6.Juni 2025
Heute war der erste volle Tag in dieser grandiosen Natur des Amboro National Parks. Die Nacht war schon toll. Absolute Stille, erst gegen Morgen fing das Konzert der tausend Vogelstimmen an. Auf dem Weg zum Frühstück haben wir ein uns bisher unbekanntes Tier gesehen. Wie sich später durch die Aufklärung einer Biologin herausstellte, handelte es sich um ein Paka. Den Vormittag verbrachten wir mit einer geführten Wanderung zu einem tollen Aussichspunkt und Abhängen in der Hängematte auf der Veranda vor unserem Zimmer. Im Laufe des Tages hatte sich bei Elli eine Magenverstimmung entwickelt, die sie leider für den Rest des Tages außer Gefecht setzte. So habe ich Wanderungen auf eigene Faust unternommen.
Donnerstag, 5.Juni 2025
Um 8.30 Uhr wurden wir abgeholt zu unserer Fahrt in den Amboró National Park. Der Weg dorthin führte zuerst über normale Stadt- und dann Landstraßen. Immer wieder an langen Autoschlangen vor Tankstellen vorbei. Grund dafür ist die Treibstoffverknappung durch Blockaden von Fernstraßen im ganzen Land und die stete Verteuerung des Treibstoffs. Manchmal fährt man minutenlang an diesen Schlangen vorbei. Welch eine Farce wenn man bedenkt dass dieser Teil von Bolivien über Erdölvorkommen verfügt. Beim kleinen Ort Bermejo wurde dann 4-Rad Betrieb am Auto aktiviert. Und das war nötig. Es ging mitten durch den Dschungel bergauf, mit sensationellen Blicken auf die umliegenden roten Felsen. Im Dschungel musste das Auto nochmals gewechselt gegen eines des Refugios. Nun ging es achterbahnmässig durch den Wald bis zu unserer Unterkunft, dem Refugio de Volcanoe. Mitten zwischen roten Urwaldfelsen. Zwei Wanderungen nach der Ankunft führten uns tiefer in den Wald und an den Felsen entlang. Eine Schlange, Kapuzineraffen und Vögel jeglicher Coleur waren die Ausbeute des Nachmittags. Mal sehen was morgen kommt.
Mittwoch, 4.Juni 2025
Heute war es endlich soweit. Wir durften raus aus Sucre, die Blockaden wurden aufgehoben. 4 Tage waren dann auch genug in dieser schönen Stadt. Elli und ich hatten uns schon ausgemalt 4 Tage im schrecklichen Uyuni festzusitzen. Das wäre furchtbar gewesen. Sucre war da die erheblich bessere Alternative. Heute Mittag ging es zum Flughafen von Sucre. Mit der staatlichen Fluggesellschaft Boliviana flogen wir nach Santa Cruz de la Selva. 30 Minuten Flug statt 10-12 Stunden Bus. Wie der Name der Stadt andeutet liegt Santa Cruz in den Regenwäldern und das Klima ist entsprechend tropisch. Morgen geht es früh für 2 Tage in die Regenwälder, zu einer Hütte abseits der Zivilisation im Amboro Nationalpark. Wir sind gespannt.
Dienstag, 3.Juni 2025
Der heutige Tag war dominiert von der Fragestellung: Kommen wir überhaupt nochmal aus Sucre raus? Den für heute geplanten Flug nach Santa Cruz mussten wir verschieben und alle damit in Verbindung stehenden Planungen. Als wir unser Hotel nach dem Frühstück verließen sahen wir den ganzen Schlamassel. Jede Kreuzung war mit 2 bis 3 Bussen verstellt. Selbst als Fußgänger hatte man Schwierigkeiten vorbeizukommen. Neben diesen Umständen hatte mich eine Magenverstimmung ereilt, die mir zudem den Tag vermieste. Aber ich hatte ja gute Gesundheitsberatung durch Elli. Heute Abend gingen wir trotzdem was essen. Als wir das Lokal verließen konnten wir unser Glück kaum fassen. Autos auf der Straße und keine Blockaden. Die Demonstranten gegen hohe Energiepreise und für die Einsetzung des Ex-Präsidenten Evo Morales hatten vorerst Schluss gemacht. Und für morgen sind vorerst keine Aktionen geplant. Morgen kann es somit hoffentlich losgehen.
Montag, 2.Juni 2025
Ein weiterer Tag im schönen Sucre. Den Vormittag haben wir mit Spaziergängen und Einkäufen verbracht. Am Nachmittag dann an einer Stadtführung teilgenommen. Hochinteressant die Entwicklung von Sucre über die Jahrhunderte vermittelt zu bekommen. Wie ist Sucre durch die strategische Lage zum Status als Hauptstadt von Bolivien gekommen, obwohl heutzutage fast alle Regierungsbehörden in La Paz sitzen. Am Abend dann eine entscheidende Information für uns. Aufgrund der wirtschaftlichen Lage in Bolivien und den Rivalitäten zwischen den Unterstützern des früheren Präsidenten Evo Morales und der aktuellen Regierung kommt es zu landesweiten Straßenblockaden. Diese Vorgehensweise ist üblich in Bolivien. Bedeutet aber dass das gesamte Land lahmgelegt ist und wir unsere morgige Weiterreise nach Santa Cruz vergessen können. Mal sehen.
Sonntag, 1.Juni 2025
Einen wunderbaren Tag hatten wir in Sucre. Sucre ist die verfassungsgemäße Hauptstadt Boliviens, obwohl La Paz fast alle Regierungsbehörden beherbergt und Santa Cruz das wirtschaftliche Zentrum ist. Von daher ist Sucre eine relativ reiche aber auch entspannte Stadt mit vielen strahlend weißen Kolonialgebäuden und unzähligen Klöstern. Untergebracht sind wir in einem wunderschönen Hotel in einem 400 Jahre altem restaurierten Kloster.
Geweckt wurden wir heute von einer probenden Band in der Nähe mit typischen Bläsern. Leider war vormittags bis 13 Uhr Stromausfall, so dass der Kaffee beim Frühstück lauwarm war und das Duschen bei geringeren Temperaturen stattfand.
Den Tag verbrachten wir mit einer ungezielten Entdeckungstour durch Sucre. Am Hauptplatz fand ein Laufwettbewerb mit Läufern in Tier- und Trickfigurenkostümen statt, veranstaltet von der bolivianischen Polizei. Wir besuchten den riesigen Markt, hatten dort einen absolut frischen Smoothie und ein Salsiccia Brötchen, lecker! Nach mehreren Besuchen von Kirchen, Plätzen und Aussichtspunkten mit Blicken auf diese wunderbare Stadt, beendeten wir unsere Tour im schönen Bike Café im Castillo del Guereo. Schöner Ort zum entspannen.
Samstag, 31.Mai 2025
Heute lang geschlafen und ausgiebig im Roy David Hotel in Uyuni gefrühstückt . Gegen 10 dann zum Busbahnhof um unseren 11 Uhr Bus nach Sucre zu nehmen. Dieser liess dann gegen 12 die Stadtgrenzen hinter sich. Nach Umstieg in Potosi erreichten wir um 20 Uhr unser Hotel. Das war's! Die Fahrt war ruckelig, eng und wunderschön.
Mittwoch, 28.Mai bis Freitag, 30.Mai 2025
Nach 3 Tagen ohne Kommunikationsnetze während der Überquerung des Altiplano und der Durchquerung des Salar de Uyuni sind wir in Uyuni wieder in der Zivilisation angekommen. Diese 3 Tage waren sensationell, herausfordernd, manchmal auch grenzwertig. Unsere Reise begann am Mittwoch um 6 Uhr. Da diese Tour abseits selbst zu befahrender Wege liegt haben wir uns für eine geführte entschieden, 3 Tage ohne geteerte Straßen oder überhaupt irgendwelcher Wege. Unsere Mitfahrer waren 3 Brasilianer und 1 Brasilianerin. Um 7 Uhr erreichten wir mit unserem Kleinbus die chilenisch-bolivianische Grenze. Die war aber um diese Zeit noch zu und öffnete gegen 8. So hatten wir noch genügend Zeit für ein Frühstück durch unseren Fahrer vorbereitet, vor dem Bus, in 4600m Höhe bei Sonnenaufgang. Zwar wunderschön aber extrem kalt. An der Grenze wechselten wir von einem chilenischen Kleinbus in einen bolivianischen Jeep. Dichtgedrängt mit 7 Personen, inklusive Fahrer. Der erste Teil der Fahrt war wunderschön. Wüste mit Lagunen und Steinformationen. Der zweite Teil war landschaftlich genauso toll, nur machte unser Jeep im Nirgendwo schlapp. Irgendwas mit Batterie und Anlasser. Gottseidank kamen immer wieder Jeeps vorbei die beratend und tätig unterstützten. Nach 1 Stunde wurden wir von einem dieser jeeps abgeschleppt. Bis zu einer Lagune mit heißen Quellen, in denen wir badeten währen das Auto flott gemacht wurde. Leider hielt dieses Flottmachen nicht lange und wir blieben mehrmals stehen. Am letzten Pannenplatz sagte das Auto keinen Mux mehr. Der Tag wurde zum Abend, nichts ging mehr. So musste die gesamte Planung umgestellt werden. Die Übernachtung wurde kurzfristig umdisponiert und wir 6 wurden in eine Herberge in der Nähe einer Lagune verfrachtet. Diese lag auf 4500m Höhe und war eher sehr basic. Strom war nur zeitweise verfügbar und Heizung überhaupt nicht. Bei Temperaturen weit unter Null auf dieser Höhe kein Spaß. Zudem hatten Elli und ich, wie auch die anderen Reisekumpanen mit leichten Symptomen der Höhenkrankheit, wie Atemnot, Kopfschmerzen und Übelkeit zu kämpfen. Diese Nacht war kein Kindergeburtstag und wird in Erinnerung bleiben.
Der folgende Morgen war entsprechend herausfordernd. Mit nachlassenden Kopfschmerzen und Atemnot ging es mit neuem Auto und neuem Fahrer weiter. Nach etwa 2 Stunden hatte auch dieses Auto einen Platten, der aber kurzfristig behoben wurde. Der Rest des Tages war gekennzeichnet von Müdigkeit und sensationellen Landschaften des Altiplano. Gegen Abend erreichten wir den Salar de Uyuni, ein riesiger Salzsee in Bolivien. Magisch. Sollte irgendjemand etwas besonderes erleben wollen, „this is the place to be“. Nach dem Sonnenuntergang fuhren wir zu unserem Hotel. Ein Hostel vollkommen aus Salz; Wände, Fußboden und alle Möbel. Tolle Unterkunft, zwar spartanisch aber einzigartig. Während des Abendessens wurden wir von vollkommen durchnässten Leuten überrascht. Wie sich herausstellte ist deren Jeep während der Fahrt über den Salar binnen Sekunden vollkommen im Wasser des Salzsees versunken. Sie konnten sich nur noch durch das Autofenster befreien. Die Temperatur während des Sonnenuntergangs lag zu der Zeit um den Gefrierpunkt und die des Salzwassers darunter. Diese Leute mussten ans Ufer schwimmen. Auch diese Geschichte beweist, Bolivien ist immer noch ein Abenteuer.
Die Nacht im Salzhotel war besser als die davor. Von daher war auch die Laune aller eine bessere. Zum Sonnenaufgang überquerten wir die seichten Gewässer des Salzsees im Jeep. Die Gedanken waren natürlich beim untergegangenen Jeep. Unsere Fahrt verlief aber ohne Vorkommnisse. Der Sonnenaufgang inmitten des Salzsees war unbeschreiblich. Die Atmosphäre einzigartig. Die Weite des Horizonts und die Spiegelung der Wasserfläche lieferten immer wieder neue Stimmungen. Schwer dieses Erlebnis zu beschreiben. Der Tag war gekennzeichnet durch die Überquerung des Salar de Uyuni und Spaß mit unserer Gruppe. Obwohl die Sprachbarriere da war war es immer wieder unterhaltsam und witzig. Am Ende des Tages trennten sich unsere Wege. Sie fahren zurück nach Chile und wir bleiben in Bolivien.
Dienstag, 27.Mai 2025
Wow, was für ein Tag. Gegen 9 Uhr Aufbruch zu den El Tatio Geysiren, dem höchstgelegenen Geysirfeld der Welt. 90 km ging es über eine Buckelpiste auf 4400m Höhe. Auf dem Weg dorthin gabs jede Menge wilde Esel, Vicunas und Flamingos zu sehen. Der zweite Teil der Strecke führte durch eine einzigartige Hochebene. Dort angekommen waren wir die einzigen Touristen. Obwohl eigentlich eine Hauptattraktion kommen die meisten Touristen zum Sonnenaufgang um bei der Morgenkälte mehr Dampf zu erleben und zu frieren. So hatten wir dort einen fast privaten und wärmeren Aufenthalt über die Mittagszeit. Gegen 14 Uhr machten wir uns auf den Weg zurück. Hier knallte die Müdigkeit und die Erschöpfung durch die lange Fahrt und die Höhe richtig rein. In San Pedro zurück mussten wir leider unser Auto abgeben. Was Müdigkeit mit dem logischen Denken anrichtet musste ich beim Geldwechseln von chilenischen Peso in bolivianische Bolivares erleben. Obwohl offensichtlich haben wir uns aufgrund einer Fehlkalkulation für das für uns nachteilige Angebot eines Geldwechslers entschieden. Einzelheiten erspare ich hier, da zu peinlich. Die Bolivares benötigen wir für morgen, für unsere Weiterreise nach Bolivien.
Montag, 26. Mai 2025
Heute haben wir für 2 Tage ein Auto gemietet. Das Prozedere war eher unkonventionell. Über unseren Vermieter haben wir den Kontakt einer Frau erhalten, die wohl Autos vermietet. Mit einem Taxi sind wir dann zu einem Haus weit außerhalb gefahren. Dort stand schon das Auto bereit, wohl das einzige und auch eher das Privatauto der Dame. Als Sicherheit haben wir 250 € hinterlegt. Und los ging's, ohne Vertrag, aber was soll's. Das Auto fährt und ist geländegängig. Durch die Weite der Atacama Wüste sind wir zu einer Salzlagune mit unzähligen Flamingos gefahren. Toll!! Hier zeigte sich aber wieder mal der überbordende Hang der Chilenen zur Bürokratie. Obwohl mitten in der Einöde, meilenweit entfernt von jeglicher Zivilisation musste man sich dort mittels freien WLAN auf einer staatlichen Seite registrieren. Nach erfolgreicher Registrierung mit Passdaten, Heimatadresse und Unterkunft in San Pedro konnte man, und nur dann, auf einer anderen Internetseite Eintrittskarten für die Lagune kaufen. Nach dem erfolgreichen Kauf wurde wir dann noch durch die Dame am Eingang die Nutzung der Toiletten erklärt und auf die Vorschriften hingewiesen. Inmitten dieser friedlichen Natur und eigentlich vollkommenen Einsamkeit diese Prozedur hinter sich zu bringen hatte schon etwas groteskes. Die Lagune war aber dann wunderschön. Wir haben gegen keine der zahlreichen Regeln verstoßen; haben nicht geraucht, die Wege nicht verlassen und auch keinen Flamingo mitgenommen. Zweiter Stopp unserer heutigen Tour war das Valle de la Luna. Das Highlight von San Pedro aber deshalb auch relativ gut besucht und mit den entsprechenden bürokratischen Regeln. Aber tolle Atmosphäre, auch zum Sonnenuntergang. Danach ging's zum Abendessen in die Stadt. Morgen planen wir den Besuch des Geysir Gebiets auf über 4000m Höhe. Mal sehen welche bürokratischen Hürden uns dort erwarten.
Sonntag, 25.Mai 2025
Juhu, ich hab meinen Rucksack wieder. Die Reise kann losgehen. Nach mehreren Kommunikationsrunden mit British Airways in Santiago de Chile konnte ich meinen Rucksack auf einem Zwischenstopp am Flughafen in Calama in Empfang nehmen. Die Fahrt von dort mit dem Bus nach San Pedro war einfach klasse. Plötzlich tauchten die 5 und 6 Tausender Gipfel über der eintönigen Wüste auf, und selbst die eintönige Wüste verwandelte sich auf einmal in Technicolor. Der Ort San Pedro ist ein Touristenort für Alternativreisende und Trekker, aber trotzdem sprüht er vor Charme. Nach einem kurzen Restaurant Besuch im Ort sind wir wieder zu unserer Unterkunft am Rand zurückgekehrt und entspannen.
Samstag, 24. Mai 2025
Unser erster Tag in Chile. Die Stadt in der wir diesen Tag verbringen, Antofagasta, wird eigentlich als eher wenig interessant beschrieben. Von daher gibt's auch kaum Touristen. Das ist toll. Bei näherem Hinsehen hat sie viel zu bieten. Auf niedrigem Level eine Mischung aus Kapstadt und Fishermans Wharf, aber wie gesagt ohne Touristen. Toll! Überall tummelt sich gefiedertes oder befelltes Getier im und am Wasser. Morgen geht's mit dem Bus in die Atacama Wüste, nach San Pedro de Atacama über Calama. Wir sind gespannt.
Freitag, 23.Mai 2025
Ankunft in Santiago de Chile nach 14 Stunden nonstop Flug von London. Netter, komfortabler und ruhiger Flug mit der British Airways. Leider haben sie aber meinen Rucksack mit allen Notwendigkeiten für die nächsten Wochen in London stehen gelassen. Ellis Rucksack hat's geschafft. Wenigstens das. Nach 2 weiteren Stunden Flug landeten wir in Antofagasta. Dort wo die surrealistische Atacama Wüste auf den Pazifik trifft. Lässt man die grauen Betonwerke außer Acht ist das alles hier eine wirklich dramatische Brandungskulisse.
Donnerstag, 22. Mai 2025
Heute gehts los!
Über London machen wir uns mit der British Airways auf nach Santiago de Chile. Morgen früh geht es dann weiter nach Antofagasta.